Über uns


Im April 2013 beginnt die Zeitrechnung der „Schaustelle“ – dem luftigen, gerüstartigen Gebäude auf dem Gelände der Pinakothek der Moderne an der Kreuzung Türkenstraße und Gabelsbergerstraße.
Entworfen wurde der Bau von dem Berliner Architekt Jürgen Mayer H. Der Begriff SCHAUSTELLE lässt unterschiedliche Assoziationen zu. Zum einen verweist er auf die angrenzende Baustelle des Museums, und auch der temporäre Bau selbst sieht ein wenig danach aus. Zum anderen lässt er an einen flexiblen Ort denken, eine Art provisorische Haltestation, an der neue Ideen diskutiert und weiterentwickelt werden. Lasst Euch überraschen!

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Die Themen der SCHAUSTELLE leiten sich aus dem Wesen der SCHAUSTELLE selbst ab. Zum einen generieren sie sich aus den Spezifika der Architektur des temporären Gebäudes, wie etwa Wiederverwertbarkeit, Mobilität und das Ephemere, Transparenz, Verflechtung mit dem Stadtraum, und Sensualität.
Zum anderen ergeben sich die Themen aus dem Zusammenspiel der vier Museen in enger Kooperation mit externen Partnern. Das Transdisziplinäre wird dabei nicht nur als Brückenschlag zwischen den Bereichen Architektur, Kunst, Graphik und Design verstanden, sondern auch als Interaktion mit anderen Disziplinen, etwa den performativen Künsten und der Wissenschaft. Das Konzept impliziert zudem die aktive Teilhabe und Partizipation der Bürger.
Unter dem Motto Die SCHAUSTELLE erstellt sich selbst entwickeln sich einige Elemente der SCHAUSTELLE prozessual, wie etwa der geplante Loungebereich, die Bestuhlung oder die Umgebung rund um die Schaustelle. Provisorisches und Spontaneität sind erwünscht, das Prozesshafte ist die Agenda. Ein zentrales Leitmotiv des Programms ist die kritische Auseinandersetzung mit der Frage: Was ist das Museum der Zukunft?
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Geschichte | Platz | Pinakothek der Moderne
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Die Pinakothek der Moderne steht auf dem Gelände der ehemaligen Infanteriekaserne, der sogenannten “Türkenkaserne,” die unter König Max I. Joseph 1823-24 gebaut wurde. Die ursprünglichen Planungen des Ausbaus der Kaserne bis zur heutigen Barer Straße wurden unter König Ludwig I. gestoppt. Noch als Kronprinz beauftragte er Leo von Klenze mit dem Bau einer Pinakothek auf dem gegenüberliegenden Grundstück. Der heutigen Alten Pinakothek sollte weder Brandgefahr, noch ästhetische Beeinträchtigung drohen. So wurde der nötige Abstand zu Leo von Klenzes Pinakothek eingehalten und die als vierflügelige Anlage geplante Kaserne blieb auf drei Flügel beschränkt.
Der Name Türkenkaserne leitete sich von der Lage an der Türkenstraße ab. Deren Bezeichnung wiederum verweist auf Planungen eines Kanals um 1700 entlang der heutigen Türkenstraße, der die Residenz München mit dem Schleißheimer Schloss verbinden sollte. Es hieß – historisch nicht belegt –, für die Grabungen seien türkische Kriegsgefangene aus dem Großen Türkenkrieg eingesetzt worden. Das Projekt wurde aufgegeben.Heute erinnert eine Tafel am sogenannten Türkentor, dem ehemaligen Eingangstor und dem einzig bis heute erhaltenen Bauelement und seit 2010 Ausstellungsort, an das ruhmreiche Königlich Bayerische Infanterie-Leib Regiment, das 1894 die Türkenkaserne bezog. Im Zuge der Demobilmachung der jungen Weimarer Republik  wurde die Türkenkaserne 1920 von der Reichswehr an die bayerische Landespolizei übergeben. Die Landespolizei war eine kleine Armee in der Hand des bayerischen Ministerpräsidenten, militärisch ausgebildet als Infanterie und Kavallerie. Die Truppen, die den Hitlerputsch vereitelten, waren die der Landespolizei der Türkenkaserne. Bis zur Gleichschaltung der Länder und der Machtübernahme Adolf Hitlers blieb sie dort und wurde 1935 in die Wehrmacht eingegliedert, die das Areal erneut als Truppenunterkunft nutzte.
Bei den Bombardements Münchens von 1945 wurde auch die Türkenkaserne beschädigt. Nach dem Krieg ließen sich in der teilweise zerstörten Kaserne Handwerker und Künstler, Verlage (Moewig, Heyne), das „Münchner Möbelhaus“ und der Jazzkeller nieder. Auch Familien bewohnten die Gebäude, die erst in den 60er Jahren abgerissen wurden.
Der Zirkus Roncalli gastierte kurz nach seiner Gründung 1976 als “Neuling-Zirkus” auf dem Gelände der ehemaligen Türkenkaserne. Damit brach Roncalli das Monopol, das bis dahin Zirkus Krone innehatte. Bis in die Neunziger Jahre wurde der Platz innoffiziell Roncalli-Platz genannt.
Mit dem Spatenstich für die Pinakothek der Moderne 1996 war die Zeit der Schausteller vorbei. Mit der SCHAUSTELLE kommt sie wieder….
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SCHAUSTELLE//Entwurf von Jürgen Mayer H.
Der temporäre Pavillon auf der Südostecke der Pinakothek der Moderne nach dem Entwurf von Jürgen Mayer H. ist eine hohe und in Teilen frei auskragende Rasterstruktur aus wiederverwertbaren Gerüstelementen (Innenraum ca. 250 qm, Terrasse im ersten Obergeschoss ca. 150 qm und Aussichtsplattform in 17 Metern Höhe). Die Mehrzahl der Bauelemente, also auch die Funktionscontainer im Erdgeschoss und die Fassadenverkleidung aus Kunststoff können nach dem Ende der Schaustelle weitere Verwendung finden und in den Baukreislauf zurückgeführt werden. Damit wird die Produktion von Wegwerfleistungen auf ein Minimum reduziert. Dieses Konzept der Angemessenheit, Flexibilität und Reduktion auf einfachste Mittel steht programmatisch für die SCHAUSTELLE als Ganzes.
Temporäre Ausstellungshäuser finden sich heute an vielen Orten: der alljährlich wechselnde Pavillon der Serpentine Gallery in London, aber auch der Aue Pavillon für die Documenta in Kassel von Lacaton & Vassal oder die Temporäre Kunsthalle auf dem Schlossplatz in Berlin von Adolf Krischanitz sind international bekannt und gehen meist auf die Initiativen von Kunstvereinen und anderen privaten Trägern zurück. Dass sich aber staatliche Museen temporären Ausstellungskonzepten im Außenraum widmen, ist bislang ungewöhnlich.
Für Berlin konzipiert – in München umgesetzt: Die konstruktiv und statisch anspruchsvolle Gerüststruktur der SCHAUSTELLE von Jürgen Mayer H. war ursprünglich für eine temporäre Kunsthalle am Berliner Humboldthafen inmitten eines Wohn- und Geschäftsviertels geplant und sollte neben dem kulturellen Zugewinn auch die generelle Attraktivität des Viertels stärken. Keines der über zwanzig eingereichten Projekte kam zur Ausführung. Auch deswegen, weil die inhaltliche Ausrichtung, der vorgesehenen “Leistungsschau junger Kunst aus Berlin” zu Protesten und Boykottaufrufen seitens der Künstlerszene führte. Gerade das will die SCHAUSTELLE nicht sein: ein Abbild des künstlerischen oder architektonischen Produktionsstandortes, sondern vielmehr ein offenes Forum für grenzüberschreitende Fragestellungen, die das Spektrum der Aufgaben und Möglichkeiten des Museums des 21. Jahrhunderts aus neuen Blickpunkten beleuchten. SIEHE AUCH Q&A
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Die Sammlung Moderne Kunst der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen zeigt bedeutende Werke internationaler Künstler aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Fotografie und Medienkunst. Vom Expressionismus, der Neuen Sachlichkeit und dem Surrealismus bis hin zu den wichtigsten Strömungen der europäischen Nachkriegskunst und der Amerikanischen Kunst ab den 1960er Jahren. Relevante und herausragende Positionen aktueller Kunst ergänzen das Sammlungsspektrum. Die stetig weiter expandierende Sammlung umfasst mittlerweile über 5.400 Werke, davon sind ca. 400 in wechselnden Präsentationen und Sonderausstellungen zu sehen. Nicht eine enzyklopädische Sammlung in größtmöglicher Vollständigkeit ist das Ziel, sondern die Konzentration auf Maßstab setzende künstlerische Fragestellungen, in denen sich entscheidende Umbrüche und Neudefinitionen der Moderne spiegeln. Ein besonderes Merkmal für die Präsentation der Kunst nach 1945 ist das Prinzip der ‚Künstlerräume’, in denen Werke und Installationen von jeweils nur einem Künstler konzentriert sind. Als Beispiele können hier Räume mit Arbeiten von Joseph Beuys, Georg Baselitz, Max Beckmann, Donald Judd, Dan Flavin oder Fred Sandback gelten. Dieses Konzept trägt zugleich der Sammlungsstrategie Rechnung, die verstärkt auf Einzelpositionen und Schwerpunktbildung setzt.

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Die Neue Sammlung ist eines der führenden Designmuseen der Welt – und sie gilt als das erste. Seit 1907 aufgebaut, bewahrt das Museum international die größte Designsammlung mit rund 80.000 Objekten der Bereiche Industrial Design, angewandte Kunst und Graphic Design.
Die hohe Qualität der Sammlung, ihre Vielfalt und historische Tiefe erlauben es in einzigartiger Weise, die Entwicklung des Designs in den unterschiedlichsten Facetten darzustellen. Zukunftweisende Sonderausstellungen und Kooperationsprojekte bilden ein lebendiges Forum zeitgenössischer Tendenzen.
Die Neue Sammlung – ein Museum des Freistaates Bayern – verfügt seit den Jahren 2000 und 2002 über zwei große Neubauten mit transdisziplinärer Konzeption: das Neue Museum für Kunst und Design in Nürnberg und die Pinakothek der Moderne in München. In diesen Häusern steht Design erstmals in einer umfassenden Dauerausstellung Seite an Seite mit freier Kunst, graphischer Kunst und Architektur einer breiten Öffentlichkeit vor Augen.

tum_1400Das Architekturmuseum der Technischen Universität München zeigt Wechselausstellungen zur Geschichte der Architektur sowie zu aktuellen Positionen und internationalen Entwicklungen. Als größtes Spezial- und Forschungsarchiv in Deutschland mit Dokumenten aus dem 16. Jahrhundert bis heute sind darin rund 500.000 Zeichnungen, 150.000 Fotografien und 1000 Modelle aufbewahrt. 1868 als Lehrsammlung der Polytechnischen Schule begründet liegt der Schwerpunkt der Sammlung auf der deutschen Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts. Zugleich sind aber auch bedeutende internationale Projekte und Wettbewerbsbeiträge von Architekten wie etwa Daniel Libeskind oder Shigeru Ban darin vertreten. Durch die in Deutschland einzigartige Stellung als Hochschulinstitution mit Archiv und Ausstellungsräumen in einem zeitgenössischen Museum mit drei anderen Sammlungen vereint das Architekturmuseum Lehre, Forschung und öffentlich wirksame Präsentation.

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Die Staatliche Graphische Sammlung München zählt neben den Kabinetten in Berlin und Dresden zu den bedeutendsten Sammlung für Zeichnungen und Druckgraphik in Deutschland und gehört weltweit zu den führenden Graphiksammlungen. Ihre Bestände von mehr als 400.000 Blatt – ca. 45.000 Zeichnungen und 350.000 Drucke – umfassen alle Epochen vom 14 Jahrhundert bis in die Gegenwart.
Besondere Höhepunkte bilden die Einblattholzschnitte und Kupferstiche des 15. Jahrhunderts, die altdeutsche Zeichenkunst und Druckgraphik der Dürerzeit, die italienischen Zeichnungen der Renaissance sowie die niederländische Graphik des 16. und 17. Jahrhunderts. Zu den Glanzpunkten zählen ferner diejenigen süddeutscher Künstler des Kreises um König Ludwig I. (reg. 1825-1848) und der berühmte Bestand an Zeichnungen von Hans von Marées. Die umfangreiche und verhältnismäßig am stärksten wachsende Sammlung von Arbeiten auf Papier des 20. Jahrhunderts schließlich setzt sich zusammen aus den Blättern der Klassischen Moderne und den zahlreichen Werken internationaler Zeichner und Graphiker der Zeit nach 1945 bis in die unmittelbare Gegenwart.
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