25. April. Isaac Julien > Künstlergespräch & Projektion


baltimore

Inspiriert von Blaxploitation-Filmen, die er während des Drehs seines Dokumentarfilms „Baadasssss Cinemaz” sah, übernimmt Julien Stil, Gesten, Sprache und Bilderwelten des Genres für eine Arbeit, die sich nur schwer in eine Kategorie einordnen lässt. Mit dem schwarzen Schauspielerveteran und Regisseur Melvin Van Peebles in der Hauptrolle war „Baltimore” ursprünglich zumindest teilweise als Hommage an dessen Filme gedacht. Er führt drei Museen in „Baltimore” mit Blaxploitation-Filmen zusammen, die mit coolen Sprüchen und hartem Leben das Symbol der Black-Empowerment-Bewegung darstellen, der Van Peebles 1971 mit „Sweet Sweetback’s Baadasssss Song” zum Aufstieg verhalf. „Baltimore” ist ironisch und funky, nostalgisch und futuristisch, ruppig und weich. Seine Hauptmerkmale sind eine schnelle Kameraführung und das beharrliche formelle Spiel mit der linearen Perspektive, welche zudem als Hommage an Piero della Francesca und insbesondere an das Gemälde eines unbekannten Künstlers um 1500 mit dem Titel „Ansicht einer idealen Stadt” im Walters Art Museum dient.

Projektion: ab 12:00 > Baltimore I > 2003,>  DVD transfer, sound, 11’00″. Courtesy of the artist, Victoria Miro Gallery, London, Metro Pictures, New York
Künstlergespräch: 18:00 > Isaac Julien. Moderiert wird der Abend von Heinz Peter Schwerfel, künstlerischer Leiter KINO DER KUNST.
Isaac Julien, geboren 1960 in London, ist Künstler und Filmemacher. Der für den Turner Preis nominierte Künstler erregte erstmals 1989 mit dem Film „Looking for Langson” internationales Aufsehen. Für den Film „Young Soul Rebels” gewann er 1991 in Cannes den Preis der Semaine de la Critique. 2003 wurde er auf der Kunstfilmbiennale Köln für den Film  „Baltimore” mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet. Juliens Multikanal-Installationen werden weltweit ausgestellt, u.a. 2005 in einer Einzelausstellung im Centre Pompidou. Seine jüngste Arbeit „Ten Thousand Waves” (2010) wird im Herbst 2013 im MoMA zu sehen sein. KINO DER KUNST widmet dem Künstler eine ausführliche Retrospektive mit Kinofilmen, Multikanalarbeiten und abendfüllenden Dokumentationen.